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Olli Marschalls neue Werke im Gartenatelier 2024

In den letzten drei Jahren exzessiven Erstellens von Lochskulpturen und Blasenobjekten wurde ich Spezialist für den skulpturalen „Draufblick- Einblick und Durchblick“. Werkzeuge zur Erstellung der hölzernen Ein- und Durch-blicke waren Topfsägen und Kettensägen (kreisförmig gestochen). Ich blicke nun auf zahllose Ringe, Scheiben und Schleifen unterschiedlichster- teils Edelhölzer. Nichts ist Abfall um mich herum, nur kleinere kunstvolle „Bruchstücke“ von größeren Artefakten. Ich platziere diese Reste der Reste liebevoll wie Land Art Mandalas im Arbeitsbereich. Flache Scheibenabschnitte werden in Ihren- sich wiederholenden, ähnlichen Silhouetten nach Größe geordnet und zur neuen, zum Beispiel vertikalen oder runden Figürlichkeit verbunden. Die Einzelteile ähneln abstrakt dem Gesamtobjekt, somit ist – laut Definition ein sogenanntes Fraktal entstanden… ein Gebilde aus sich selbst ähnelnden Einzelteilen gefügt, wie zum Beispiel ein Baum aus Ästen bestehend, oder eben ein Olli-Objekt bestehend aus vielen kleineren Olli- Objekten. „Wie im Kleinen – so im Großen“ , „der Makrokosmos im Mikrokosmos“, „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile“, „Zerlegtes fügt sich anders und schöner“ und „nichts geht verloren in dieser Welt der Wandlungen“…Eine gedankliche Kaskade an Assoziationen nach der anderen durchflutet mein neues Formenthema. Wie so oft gleite ich während des künstlerischen Werkens in große, weite, philosophische Betrachtungen ab… bis – mich ein beißender Gestank nach verbranntem Metall und Plastik unsanft in die Atelier Gegenwart zwingt. Eine Fräsmaschine hat sich, mangels meiner konzentrierten Zuwendung beleidigt verabschiedet. Ich versuche eine gedankliche, elegante Bremsung vom lieblichen Blütenmeer meiner Kunstmetaphern zur harten Gegenwart von Ursache und Wirkung. Ich erkenne: „das ganze Desaster ist mehr als die Summe seiner kleinen Unachtsamkeiten“. Ich verstehe: Die Aufmerksamkeit ist also auch eine Art Fraktal. Ob mein Geist ein freudvoll gebündeltes Konzentrationspacket, oder ein fragiles, zerbrechliches Kartenhäuschen ist, entscheidet die Verbindungsstärke zwischen den Achtsamkeitsmomenten. Aha! Eilig rühre ich Harzteig mit Holzstaub an und verstärke massiv die Verbindungspunkte meiner Fraktalobjekte. Klebeharzteig als Metapher für die Konzentration der Achtsamkeit im gegenwärtigen Moment? Wenn das gelingt, ist der Zauber der Kunst unvermeidbar – flüstert mir mein Ateliergeist.

Allgegenwart und Traumwelt haben sich wiedergefunden…in der:
Großen Skulpturenwerkschau- Steppacher Straße 1- 86420 Diedorf- Tag der offenen Tür 5.5 bis 16.6- immer Sonntag 15-18 h. Sondertermine für Gruppen, Einkäufer und Galleristen nach Vereinbarung.

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