„Was ich sehe“ ist der Titel der neuen Ausstellung der Augsburger Grafikerin und Kalligrafin Ruth Wild. Und zu sehen sind an den Wänden des Augsburger Bistros „Salento“ zwischen Dom und Leopold-Mozart-Haus exquisite Schreibkunst, also Kalligrafie, die sich mit mehr oder weniger verspielten Flächen trifft, überschneidet und vermischt. Einige ihrer Bilder lassen auf den ersten Blick an asiatische Kunst denken. Das mag auch an den schwarz-rot-weißen Farben liegen, die zu sehen sind. Jedoch, wer genauer hinschaut, kann erkennen, dass Ruth Wild einige lateinische Buchstaben, deutsche Wörter und Sätze eingebaut hat: „Jeder Tag ein neuer Anfang“. Und auch „Es ist die Kunst zu leben.“
Die Buchstaben fallen oft ins Bild wie aus einer hohlen Hand oder einem Würfelbecher geschüttelt. Manchmal, bei ihrer kleine Serie „Buchstaben-Garten“, wirbeln die schwungvoll geschriebenen Buchstaben über bereits gedruckte Texte. Das ist besonders reizvoll, denn es entsteht keine Buchstaben-Konkurrenz, sondern eine kreativ wuchernde Buchstaben-Wildnis. Ruth Wild geht es nicht um die Lesbarkeit der Texte, sondern um „die Anmutung“, das Schriftbild, die sie in unseren Augen verursachen. Wilds Buchstaben sind in und um Augsburg, aber auch weit außerhalb, auf Kerzen, Würfeln, Wänden und Taschen zu finden.
Wer sich im „Salento“ umschaut, um zu sehen, wie lange die Ausstellung dauert, der blickt dabei auf einen aktuellen Kalender der von der Schreibmeisterin gestaltet wurde. Beim August 2022 sehen wir den Spruch „Die eigentlichen Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen neuer Landstriche, sondern darin, etwas mit neuen Augen zu sehen“.
Ort: Bistro Salento, Augsburg, Frauentorstr 12
Ausstellungs-Dauer: 10.03.2022 – 29.04.2022
Öffnungszeiten: Mo-Fr 8 – 18 Uhr
Das Foto zeigt Ruth Wild im Bistro Salento und ein einzelnes Werk von ihr aus der Reihe „Buchstaben-Garten“.
Text und Foto (honorarfrei):
Lima423
Im Frühsommer 2021 riefen wir bildende Künstler aus ganz Schwaben auf, uns ihre Werke zu schicken. Der Zuspruch war überwältigend: Die Aktion „Wir machen Kunst sichtbar“ mit der ersten gedruckten Vernissage in unserer Wochenzeitung war ein voller Erfolg. Nun gehen wir einen Schritt weiter und schaffen ein einzigartiges multimediales Kulturerlebnis: Künstlern aus allen Bereichen bieten wir die Möglichkeit, sich kostenlos zu präsentieren. Unseren Lesern bieten wir eine komfortable Online-Galerie mit Kunstwerken und Veranstaltungen rund um den Bereich Soziokultur. Das Konzept, das von Ronja Bayerle, Paul Bayerle und Ramona Nahirni-Vogg entwickelt und gepflegt wurde, wurde im Mai 2022 mit einem Preis ausgezeichnet: Der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) prämierte das Projekt in der Kategorie „Beste Innovations- und Vermarktungsaktion des Jahres“. myHeimat wird mit dieser Plattform eine zusätzliche Heimat für alle Kunstschaffenden, die Ihre Sichtbarkeit erhöhen wollen und das Interesse an regionaler Kunst steigern wollen. Wir machen Kultur sichtbar